Hervey Bay – Fraser Island – Capricorn Coast

Heute hatten wir keine lange Fahrt vor uns, denn es ging nach Hervey Bay, der Punkt von dem man nach Fraser Island fährt. Dort angekommen waren wir sehr überrascht wie ruhig es war und das gerade an einem Sonntag. Ich habe mir Hervey Bay wie eine Touristenhochburg vorgestellt, aber weit gefehlt. Das sollte nicht das letzte mal sein, dass ich völlig falsche Vorstellungen hatte dort… Also haben wir uns einfach einen schönen Campingplatz nah am Meer mit Pool gesucht. Eigentlich ein kleiner Vogelpark mit vielen exotischen Pflanzen. 

Hier gab es wirklich alle Arten von Vögeln hautnah, z.B. Papageien oder Kakadus.

Der Tag war sehr entspannt, Christoph und ich sind am Strand entlang gegangen und haben uns den Ort angesehen.

Ein ganz schöner Ort, aber nicht zu vergleichen mit den Stränden die wir bereits gesehen haben.


Außerdem haben wir uns informiert wie wir am nächsten Tag am besten nach Fraser Island kommen. Ich wusste, dass es teuer ist aber nicht so teuer! Ein Tagesausflug sollte umgerechnet knapp 150€ pro Person kosten. Nach einigem Überlegen haben wir uns dafür entscheiden nur ein Ticket für die Fähre zu kaufen und die wichtigsten Punkte auf der Insel zu Fuß abzulaufen. Wir sind ja schon einige kleinere Strecken gewandert und das ist ja nicht so groß – von wegen…

Als wir dann am nächsten Tag früh starten wollten fühlte sich Christophs Freund leider so krank, dass er im Camper blieb. Also sind wir zu zweit auf die Fähre und haben uns sehr auf die Insel gefreut, denn das war ein absolutes Muss unserer Tour. Kurz bevor wir angekommen sind haben wir gleich einen Dingo am Strand laufen sehen. Die Insel ist zwar voll von denen und überall stehen Warnungen, wie man sich zu verhalten hat und dass man kein Essen offen stehen lassen soll, aber anscheinend hatten wir Glück wenigstens diesen einen Dingo zu sehen.

Gleich zu Beginn der wundervolle Strand an der Kingsfisher Bay, an dem der Dingo lief.

Christoph wollte an diesem Tag unbedingt am bekannten 75 Mile Beach mit einem Auto entlang fahren und ich wollte gerne diesen Strand und den Lake McKenzie sehen. Mit Hilfe einer kleinen Karte haben wir uns erst auf den Weg zum See gemacht. Aber schon nach einem kurzen anstrengenden Aufstieg kamen wir nicht wirklich weiter. Die Ausschilderungen waren extrem schlecht, genauso wie die Karte und anscheinend waren die Entfernungen um einiges weiter als gedacht. Allein auf dem Wanderweg sollte es Ca. 5km bis zum See dauert, auf der „Straße“ für Autos sogar 16km. Da wir den Weg aber nicht finden konnten sind wir zurück und wollten eine Tagestour oder ein Auto mieten. Für die überteuerte Tagestour kamen wir aber 15 Minuten zu spät und ein Auto sollte 300€ am Tag kosten. Viel zu teuer! Wir hätten noch ein Taxi rufen können, das uns für knapp 130€ nur zum See und zurück gebracht hätte. Da begriffen wir, dass wir uns total verschätzt haben und extrem schlecht geplant hatten. Unsere einzige Möglichkeit war also zu wandern. Allerdings waren einige Wege gesperrt, da die Ranger kleine Buschfeuer gelegt hatten um großen Bränden im Sommer vorzubeugen. Die Stimmung war absolut am Boden. Der Traumausflug wurde zum Alptraum. Aber es war ja noch sehr früh und deshalb sind wir den gleichen Weg nochmal entlang gewandert und nach kurzer Zeit hatten wir auch schon die Orientierung verloren. Deshalb sind wir auf den Sandstraßen für die Autos weiter gegangen, in der Hoffnung dort Hilfe zu bekommen. Da wir in der Nebensaison sind, waren nicht viele Autos unterwegs. Das erste ist auch direkt an uns vorbei gefahren (das waren wie wir später rausgefunden haben zwei Deutsche). Bei dem nächsten hatten wir mehr Glück. Ein sehr nettes australisches Pärchen hielt an und nahm uns dann sogar mit zum Lake McKenzie. Die Erleichterung in diesem Moment ist schwer zu beschreiben. Man muss sich vorstellen, dass wir mitten im Nirgendwo waren, ohne hilfreiche Telefonnummern, ohne Geld, kaum Leute und statt erwartetem Urlaubsglück nur pure Verzweiflung. Wir hätten diese Strecke nie ohne Hilfe geschafft, da immer noch knapp 15km vor uns lagen. An dem See angekommen war der Frust erstmal vergessen. Noch nie habe ich so klares Wasser gesehen! Der Australier erklärte uns, dass es nur Regenwasser ist und so klar, dass man es trinken kann (was er auch tat). 

In Jahrhunderterlanger Arbeit von der Natur geschaffen. Der weltweit größte See dieser Art.

   

Unser Plan war eigentlich von dort zu Fuß zum Strand zu gehen, der nur noch knapp 3km entfernt lag und dort ein Taxi zurück zu rufen. Dann boten uns die Australier aber tatsächlich an den ganzen Tag mit ihnen zu verbringen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, wie kann man bloß so unfassbar nett sein! Dankend nahmen wir das Angebot an und fuhren mit ihnen über die Insel. Der Weg ist wirklich sehr holprig, da er nur aus teils sehr weichem, tiefen Sand besteht. Fraser Island ist schließlich auch die größte Sandinsel der Welt. Christoph hat sich dank seiner Größe einige Male den Kopf gestoßen und mir ist mehrmals meine Brille quer durchs Auto geflogen durch die großen Hügel, was aber wirklich extrem viel Spaß gemacht hat. Wir haben uns einige Seen angeguckt, die alle komplett menschenleer waren und einfach nur unglaublich schön.  

Kaum zu fassen, dass hier wirklich nur Natur ist. So etwas haben wir noch nie gesehen. Bei dem See ist das Wasser ebenfalls sehr klar und gesund, es verdankt seine Farbe den Bäumen.

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Unsere australischen „Guides“ waren extrem nett. Sie besitzen eine eigene Farm und die Frau arbeitet noch als Professorin für Naturwissenschaften an der Uni (schon eine  verrückte Kombi) weshalb sie uns viel über die Natur und die Geschichte der Insel erzählen konnten. So haben wir eine kostenlose, private Tour mit netter Begleitung und interessanten Fakten bekommen – viel mehr Glück geht gar nicht! Noch glücklicher waren wir nachdem wir die überladenen Touristen Busse für die Tagestour gesehen haben. 

Mitten in dem Regenwald fließt ein Fluss, der so klar ist, dass man das Wasser kaum sieht.


Am Ende kamen wir an dem traumhaften 75 Mile Beach an. Dort boten sie uns an ihren Geländewagen am Strand zu fahren, was für ein großzügiges Angebot! Nichts für mich aber Christoph hat sich unglaublich gefreut und gleich losgelegt. 

Er durfte lange entlang des Wasser über Hügel und durch kleine Bäche fahren.

Nachdem wir die beiden als kleinen Dank zu einem Mittagessen eingeladen hatten fragten sie einen sehr netten Polizisten, ob er in der Nähe Dingos gesehen hat. Christoph fuhr uns in die Richtung, die er uns zeigte und wir sind dort ausgestiegen, um nach einem zu suchen, sie wollten unbedingt einen sehen. Leider vergebens. 

Meilenweit niemand anderes zu sehen.


Dabei zündete sich der Australier eine Zigarette an, die für Christoph und mich schon sehr komisch roch, aber wir haben nichts gesagt bis er uns dann tatsächlich gefragt hat, ob wir auch Gras rauchen. Moment mal – hat er uns wirklich hier Weed angeboten, ein paar Meter entfernt von dem Polizisten?! Natürlich haben wir abgelehnt, aber das war einfach zu lustig, wir konnten das nicht fassen! Man merkt, dass die Australier viel entspannter und offener sind als wir. Zuletzt durfte Christoph uns auch noch zurück zur Fähre, einmal quer über die Insel und die wirklich schwierigen tiefen Sandwege fahren, wohl ein riesen Spaß für ihn.  

Der Australier hat ihn angeleitet ordentlich Gas zu geben und ihm gezeigt, wie die Fahrt richtig Spaß macht.


Zurück bei der Fähre konnten wir uns nicht genug für diesen unglaublich tollen Tag bedanken. Ich habe selten so nette Menschen getroffen, was für Australier wohl ganz normal ist! Wir hatten dann noch etwas Zeit um an dem Strand zu spazieren. 

Ein schönes Ende für ein letztendlich doch noch super Tag!

  

Niemals hätten wir einen besseren Tag oder mehr Glück haben können, trotz des grausamen Starts. Überglücklich und kaputt sind wir zurück gefahren auf den Campingplatz und schlafen gegangen.

Die nächsten zwei Tage mussten wir lange Strecken hinter uns bringen. Die ersten 400km haben wir schnell geschafft und waren dann mittags an der Capricorn Coast. Dort haben wir wieder nach einem kostenlosen Schlafplatz gesucht, was nicht ganz einfach ist, weil überall Schilder stehen, dass Camping verboten ist. Das ist es eigentlich überall, aber dort wo keine Schilder stehen ist es eben nicht so offensichtlich. Als wir die schöne Küste entlang gefahren sind kamen wir dann tatsächlich an einen Strandabschnitt mit Toiletten und ohne Schilder. Deshalb sind wir da geblieben.  

Ein schöner länger Strand mit viel Natur und Bergen drum herum.


Wir haben es uns dann noch mit einem Weinchen und ich mit einem guten Buch bequem gemacht am Strand und der Sonne beim Untergehen zugesehen – Entspannung pur. 

Einfach mal die Ruhe genießen.

Im dunkeln haben wir wieder in unserem Campervan gekocht. Später trafen wir dann aber wieder auf die negativen Seiten des kostenlosen Campings (neben der Angst eine Strafe vom Ranger zu bekommen): die Toiletten. Im Männerpissoir saß eine fette eklige Kröte. Bei den Frauen waren „nur“ Kakerlaken, obwohl alles sauber geputzt war. Das war’s mit dem Toilettengang für heute… Morgens waren die Viecher weg und wir hatten ein schönes Frühstück mit Meerblick bevor die nächste lange Fahrt kommt.

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2 Kommentare

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  1. Na endlich dort angekommen wo es mehr als Traumhaft aussieht !! Wunderschön , da wohne ich in etwa 2 Jahren mit Deiner Mutter ;-))) liebeste grüße aus dem beschissenen Hannover, weiterhin viel Spaß Euch beiden !!
    Ich drück Euch !!

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  2. jette rasmussen 2. Juni 2016 — 17:06

    traumhaft

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