Wie versprochen kommt jetzt mein Bericht von meinem persönlichen Highlight in Indonesien: eine Dschungel-Tour, um Orang-Utans in freier Wildbahn zu sehen. Das ist nämlich nur noch in Indonesien möglich! Entweder in Sumatra, bei Bukit Lawang, wo wir waren oder in Borneo.
Wie sind wir in den Dschungel gekommen?
Wie schon erzählt haben wir ja erstmal etwas am Lake Toba entspannt und sind dann von dort mit Boot und Auto in rund 9 Stunden nach Bukit Lawang gefahren. Dort angekommen mussten wir erstmal feststellen, dass wir unsere Eco Cottages nur zu Fuß erreichen und durften mit unserem riesigen Gepäck knapp 15 Minuten dorthin laufen. Das hat sich aber absolut gelohnt! Eine traumhafte Unterkunft in einem süßen Dorf, direkt am Fluss.
Die Angst am nächsten Tag keine Orang-Utans zu sehen wurde uns direkt genommen, gegenüber vom Fluss ist nämlich schon der erste rumgeklettert! Was für ein Auftakt, ich war direkt völlig aus dem Häusschen!
Abends wollten wir noch etwas Essen gehen und haben im Dunklen auch nochmal bestätigt bekommen, dass wir wirklich im Dschungel sind, als eine Schlange unseren Weg gekreuzt hat und die Einheimischen uns aufgefordert haben schnell zu gehen. Kleiner Schreck vorm Essen.
Auf zur Dschungel-Tour
Am nächsten Tag ging’s endlich los! Ich hab mich wie ein kleines Kind gefreut und konnte vor Aufregung kaum das leckere Frühstück am Fluss genießen. Mit gepacktem Rucksack und Socken über den Hosen sind wir zu 5. mit zwei Guides losgegangen. Natürlich nicht bevor wir ordentlich eingewiesen wurden, was erlaubt ist und was nicht. Raus aus der „Zivilisation“ und rein ins Abenteuer.
Die ersten Orang-Utans
Schon nach rund einer halben Stunde Marsch hatten wir Glück den ersten Orang-Utan zu treffen. Ein Weibchen das friedlich im Baum hängt und isst. Während wir sie beobachten sagen uns die Guides schon Bescheid, dass gleich noch ein großer kommt. Im Vergleich zu den ganzen kleinen Affen die wir sonst so gesehen haben, kam mir dieser schon groß vor, aber ich habe alles zurück genommen, als ich schon vom Weiten gesehen habe, wie sich die Bäume biegen und ein riesen Orang-Utan auf uns zu gekommen ist. Ich bin schon zurück gewichen, aber die Guides beruhigen uns und sagen, dass er nichts macht und wir nur aufpassen sollen nicht unter ihm zu stehen. Kurz danach kommt das Männchen sogar runter und verfolgt das Weibchen. Wir kommen Ihnen ganz nah, aber die interessieren sich gar nicht für uns. Ein unfassbarer Glücksmoment für mich, der sich nicht in Worte fassen lässt.
So wandern wir dann durch den heißen Dschungel mit extremer Luftfeuchtigkeit. Schwitzen im Dauerprogramm. Die ganze Zeit geht es steil bergauf und -ab. Aber die Natur und die vielen Tiere lassen mich das vergessen. Ständig sehen wir Orang-Utans, sogar ein Baby. Erstaunlich wie friedlich und faszinierend diese Tiere sind. Zwei von ihnen sind besonders bekannt: Mina, ein Orang-Utan der als aggressiv gilt und vor dem besondere Vorsicht geboten ist und Jackie, die genau das Gegenteil ist. Beide wurden vor Jahren gefangen gehalten und reagieren deshalb besonders auf Menschen. Zum Glück treffen wir nur Jackie, die uns ganz nah kommt, aber sehr lieb ist.
Mitten im Dschungel servieren uns unsere Guides sogar leckeres Mittagessen. Perfekter Stopp um mal wieder zu checken, ob man Blutegel hat, aber bis auf 1-2 Vorfälle haben wir alle Glück.
Unsere Nacht im Dschungel
Nach über 7 Stunden Wanderung und dem letzten steilen Abstieg sind wir endlich an unserem Camp am Fluss mitten im Dschungel angekommen und werden direkt von einem weiteren Orang-Utan und vielen Affen empfangen. Das Camp ist sehr einfach ausgestattet mit ein paar Zelten, Hütten und einer Dschungel-Toilette und komplett einsam, aber wir konnten eh nur noch daran denken in den Fluss zu springen. Man muss etwas aufpassen mit der starken Strömung, aber das ist der perfekte Abschluss für den Tag! Obwohl es on top später sogar noch ein sehr leckeres Abendessen gab. Hier treffen wir noch eine zweite Gruppe, sind aber trotzdem insgesamt nur 10 Leute. Bei einem Bierchen erzählt unser Guide uns noch von seinen Abenteuern aus 16 Jahren Dschungelguide-Erfahrung, z.B. dass er schon 4 mal einen Tiger gesehen hat oder eine 11-Meter lange Schlange. Super Gute-Nacht-Geschichte… Nach dem Tag schlafe ich aber trotzdem wie ein Stein (als einzige).
Am nächsten Tag sind wir früh wach und starten den Tag mit Kaffee und Sandwiches am Fluss. Den Blick auf unberührte Natur tief im Dschungel hätte ich ewig genießen können. Aber wir haben sogar noch mehr vor. Etwas Flussaufwärts ist ein Wasserfall, zu dem wir wollen. Dafür befördern uns unsere Guides in einer ziemlich abenteuerlichen Aktion über den Fluss. Dort entspannen wir dann eine Weile.
Zurück in die Realität?
Bevor es zurück zu den Cottages im Dorf geht, gibts nochmal sehr leckeres Mittagessen und eine üppige Obstplatte, von der sich die frechen Affen auch bedient haben.
Dann steht das letzte Abenteuer an: Rafting. Dafür werden ein paar Reifen aneinander gebunden, auf die wir und unser Gepäck kommt. Vorne und hinten steuern die Guides. Da im Dezember schon die Regenzeit begonnen hat, hatten wir viel Wasser im Fluss und haben keine halbe Stunde gebraucht, um direkt vor unseren Cottages zu landen. Dafür war es ein umso holprigerer Weg, der aber wirklich genial war, da man einfach mitten durch den Dschungel gefahren ist. Unterwegs haben wir fast unser Gepäck verloren, was sich in den Stromschnellen losgerissen hat, aber es war gut eingepackt und unser Guide hat es gerettet. Mit Cocktails und Bier lassen wir den Tag noch ausklingen. Wirklich der perfekte Abschluss für einen unfassbar geilen Ausflug und eins meiner größten Abenteuer!
Damit enden 4,5 Monate in Indonesien! Aber unsere Reise zum Glück nicht. Unglaublich wie schnell das ging.
Compliments to the World ♥
Ein Pingback