Dies wird ein ganz spezieller Blogbeitrag, denn ich habe noch nie so faszinierende Natur auf kleinstem Raum gesehen wie in der Salzwüste Boliviens. Innerhalb von wenigen Kilometern wechselt sie zwischen Salz- und normaler Wüste oder zwischen Vulkanen und Lagunen. Deshalb haben wir einen drei-Tages-Trip in die Salar de Uyuni gemacht. Was diese so einzigartig macht, erzähle ich euch jetzt.
Wie läuft die Tour generell ab?
Zuerst sind wir ab La Paz mit dem Nachtbus über 9 Stunden in den Ort Uyuni gefahren. Dieser ist sehr unspektakulär und klein, deshalb verbringen die wenigsten hier eine Nacht.
Es gibt zig Touranbieter. „You get what you pay for“ ist angeblich das Motto, also spart nicht zu sehr. Obwohl ich etwas Spanisch spreche, haben wir uns für einen englischen Guide entschieden und mussten dafür nochmal extra zahlen. Mit kleinem Gepäck holt euch dann ein 4×4 Geländewagen ab, in den insgesamt 7 Personen (mit Fahrer) passen. Damit sind wir die gesamte Zeit durch die Wüste gefahren und haben viele Stopps gemacht.
Der erste Tag in der Salzwüste
Um 10 Uhr holt uns der Geländewagen in Uyuni ab. Als erstes gibt’s einen Stopp beim Friedhof der Züge. Typisch Bolivien wurden diese natürlich nicht entsorgt, sondern stehen jetzt hier rum.


Weiter geht’s zur eigentlichen Attraktion: der Salar de Uyuni. Hier machen wir mehrere Stopps. Irgendwann halten wir ganz alleine mitten im Nirgendwo in der Wüste. Unglaublich, hier ist kilometerweit nur flache Salzwüste zu sehen und kein Mensch weit und breit. Irgendwo am Ende sind die hohen Berge der Anden zu sehen. Der perfekte Ort um die klassischen „Fakebilder“ zu erstellen mit unterschiedlichen Perspektiven.


Der nächste Halt ist die Insel Incahuasi. Auf ihr sind ein kleiner Hügel mit Wanderweg und sehr vielen Kakteen. Von oben hat man einen tollen Blick auf die umliegende Salzwüste, die die bewachsene Insel komplett umschließt.


Danach fahren wir noch zu einem inaktiven Vulkan. Hier hat sich eine kleine Höhle gebildet durch die wir klettern können. Am nächsten Tag sehen wir auch noch einen aktiven Vulkan von weiter weg an, der durchgehend raucht. Insgesamt gibt’s hier fünf aktive Vulkane – wir sind klar auf dem Feuerring.


Dann machen wir uns auf den Weg zur ersten Unterkunft und stoppen einfach irgendwann irgendwo um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Dazu wird die Musik aufgedreht und Rotwein getrunken. Es ist mittlerweile zwar verdammt kalt, aber die Stimmung ist richtig gut und der Ausblick einfach unbeschreiblich. Fühlt sich an, als wären wir alleine auf der Welt.

Danach fahren wir zu unseren sehr einfachen Hütten. Immerhin gibt’s Privatzimmer und halbwegs warme Duschen. Dafür wird die Nacht umso kälter – trotz kompletter Bekleidung, Mütze, Schlafsack und zig Decken ist es erstmal schwer warmzuwerden. Da wir aber echt müde von der Tour sind, schlafen wir zum Glück doch schnell ein.

Der zweite Tag in der Wüste
Wir starten ziemlich entspannt um sieben Uhr morgens mit einem guten Frühstück und Coca Tee. Der wird hier überall als Wachmacher und gegen die Höhe und sowieso alles getrunken und was soll ich sagen?! Es hilft.
Heute sind wir in der „normalen“ Sandwüste unterwegs. Zuerst halten wir beim Riff. Ich denke erst, dass der Guide sich versprochen hat. Aber hier stehen tatsächlich zig tausend Jahre alte Korallen. Denn die gesamt Wüste stand früher unter Wasser.


Mitten durch die Wüste geht genau ein Zug, der die Mineralien aus der Gegend nach Chile und innerhalb von Bolivien transportiert. An den scheinbar verlassenen Schienen halten wir für ein paar coole Fotos.

Danach fahren wir zu zwei Lagunen. Die zweite ist ganz besonders, denn hier können wir das erste Mal ganz nah an die Flamingos ran, die in allen Lagune leben. Kaum zu glauben bei den Temperaturen und weil der halbe See mit Salz bedeckt ist. Für mich eine der schönsten Anblicke: die Tiere und der atemberaubende Blick auf schneebedeckte Berge im Hintergrund. Wow! Den Blick können wir noch während des Mittagessens geschützt im Warmen genießen.

Da wir zwischendrin immer mal wieder verschiedene Stopps machen bei Aussichtspunkten oder coolen Landschaften wundere ich mich nicht, als wir wieder mal halten an einer Steinwand – freue mich aber umso mehr, als ich entdecke, dass diese voll mit süßen Chinchillas ist! Unterwegs sehen wir übrigens sogar ein Gürteltier über die Straße huschen.

Zuletzt gibt’s noch eine wirklich tolle Aussicht über die rote Lagune.

Allerdings ist es schon sehr windig und kalt, deshalb freuen wir uns auch, als es Richtung Unterkunft geht. Bis wir sie sehen. Sieht aus wie eine verlassene, unfertige Steinhütte. Dieses Mal ist es wirklich eine sehr, sehr einfache Unterkunft. Wir teilen uns zu 6. einen Raum und schlafen auf Steinbetten – natürlich wieder in voller Montur, Schlafsäcken und Co. Dieses Mal gibt’s maximal eine kurze, kalte Dusche und nur wenige Stunden Strom. Trotzdem ist es sehr gemütlich, als wir alle im Aufenthaltsraum (anders kann man es echt nicht bezeichnen) Tee trinken und uns mit dicken Jacken um den einzigen Heizstrahler versammeln. Nach dem Essen trauen wir uns sogar nochmal nach draußen. Allerdings nur mit unseren Schlafsäcken und alle zusammen gekuschelt. Zum Glück trauen wir uns, denn wir alle sind uns einig, dass hier der schönste Sternenhimmel ist, den wir je gesehen haben. Hilft bestimmt, dass wir uns aktuell auf fast 4.300 Höhenmetern befinden.

Der dritte Tag zwischen Geysiren
Langsam wird’s heftig. Nach fast -10 Grad in der Nacht stehen wir etwas verfroren um kurz nach 4 Uhr im dunklen ohne Strom auf und versuchen uns irgendwie halbwegs fertig zu machen. Nach einem schnellen Frühstück geht’s auch schon los. Und zwar noch höher: auf den nächsten Berg. 5.000 Meter hoch. Wärmer wird’s also erstmal nicht. Aber so faszinierend! Hier oben sind sehr viele Geysire, die (ungefährliches) Gas versprühen oder blubbern. Total spannend, aber durch den Schwefelgeruch, den Dampf, die Höhe und die unfassbare Kälte auch sehr extrem! Es ist verdammt schwer zu atmen oder sich zurechtzufinden. Deshalb bleiben wir auch nur wenige Minuten und fahren schnell weiter.


Glücklicherweise zu einer heißen Quelle mit Blick auf eine weitere Lagune. Hier können wir uns theoretisch drin aufwärmen. Ich schaffs aber einfach nicht, meine Badesachen in der kleinen kaum geschützten Kabine anzuziehen. Es ist 7 Uhr morgens und es sind Minusgrade. No way, wir trinken lieber einen Tee im Warmen.

Zwischendurch machen wir immer mal wieder verschiedene Stopps, um uns die unterschiedlichee Natur anzusehen, wie zum Beispiel die Salvador Dalí Wüste.



Danach fahren wir zur grünen Lagune. Wow! Es verschlägt mir zum – ja, keine Ahnung mindestens 10. Mal?! – den Atem, weils einfach so schön ist! Aus einer Quelle läuft ein kleiner Bach in die Lagune und alles ist noch halb zugefroren. Dahinter wieder ein Wahnsinns Blick auf den nächsten Schneeberg. Kommt mir vor als wären wir in wenigen Stunden in die Antarktis gefahren.


Ein Teil der Gruppe fährt weiter nach Chile, denn die Grenze ist nur noch wenige Minuten entfernt. Wir drehen um. Nach rund zwei Stunden Fahrt hat sich die Natur ein weiteres Mal komplett verändert. Jetzt ist es sehr grün durch die vielen kleinen Bäche. Schon vorher haben wir viele Vicuñas, Lamas oder Alpakas gesehen, aber jetzt wird’s noch mehr. Nach einem Lunchstopp in eine Art kleinen Dorf fahren wir zu sowas wie einer großen Wiese aus Moos. Diese ist umgeben von vielen hohen Felsen. Wir wandern zwischen den Klippen entlang, vorbei an ganz vielen Lamas bis zu einer kleinen Lagune. Nochmal eine tolle neue Perspektive, bevor es zurück nach Uyuni geht.



Ich hoffe ihr habt’s schon beim Lesen gemerkt, wie unglaublich fasziniert ich von diesem einmaligen Erlebnis bin! Ich kennen keinen Ort, der so ursprünglich ist und so viele Naturspektakel auf dafür doch kleinem Raum zu bieten hat. Das müsst ihr definitiv gesehen haben! Allerdings war es aufgrund der ständigen Höhe (ich glaube der niedrigste Punkt ist bei etwa 3.700 Höhenmetern), die einen schnell außer Atem bringt und der Temperaturschwankungen bis hin zu -10 Grad sehr, sehr anstrengend. Die Fahrten mit dem Nachtbus hin- und zurück haben da auch nicht geholfen. Wir brauchten danach erstmal ein paar Tage Ruhe. Aber das war es sowas von wert!!

Falls ihr mehr von unserer Reise durch Südamerika hören wollt, folgt mir gerne hier oder bei Instagram. Ich freue mich auch über euer Feedback zu diesem sehr besonderen Eintrag!
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